Eckpunktepapier: "Behörden der Zukunft" - Unser Weg zu einer pragmatischen Verwaltung

Datum der Veröffentlichung: 24. August 2024

Einleitung


In einer modernen Verwaltung ist Effizienz und Bürgernähe von zentraler Bedeutung. Die aktuelle Struktur vieler Behörden in Deutschland ist jedoch oft durch Bürokratie und starre gesetzliche Vorgaben gekennzeichnet, die den pragmatischen Umgang mit individuellen Fällen erschweren. Dies führt zu langwierigen Prozessen, ineffizientem Ressourceneinsatz und oftmals zu Unzufriedenheit bei Bürgern und Unternehmen. Um diesen Herausforderungen zu begegnen und eine zukunftsfähige Verwaltung zu schaffen, schlagen wir die Einführung von Ombudsstellen in allen Behörden vor. Diese Ombudsstellen sollen pragmatische Entscheidungen im Interesse der Öffentlichkeit treffen und den Behördenalltag erheblich entlasten.


A. Problemstellung


Die Bürokratie in Deutschland ist berüchtigt für ihre Komplexität und Langwierigkeit. Viele Verwaltungsprozesse sind durch starre gesetzliche Vorgaben geprägt, die wenig Spielraum für pragmatische Lösungen lassen. Dies führt zu mehreren grundlegenden Problemen:


Erstens leiden Bürger und Unternehmen unter langwierigen und komplizierten Verfahren. Die Dauer und Komplexität von Genehmigungsverfahren, Anträgen und anderen behördlichen Prozessen können zu erheblichen Verzögerungen führen, die nicht nur den Alltag der Betroffenen beeinträchtigen, sondern auch wirtschaftliche Aktivitäten hemmen. Dies betrifft insbesondere kleine und mittlere Unternehmen, die auf schnelle und unbürokratische Lösungen angewiesen sind.


Zweitens sind die Behörden selbst oft überlastet und ineffizient. Die Vielzahl an Anträgen und Verfahren führt zu einem erheblichen Arbeitsaufwand, der mit den vorhandenen personellen und finanziellen Ressourcen nicht immer bewältigt werden kann. Dies führt zu einer Überlastung der Mitarbeiter, zu Fehlern und letztlich zu einer geringeren Servicequalität für die Bürger.


Drittens gibt es in vielen Fällen keine Möglichkeit, pragmatische Lösungen zu finden, wenn diese im Widerspruch zu bestehenden gesetzlichen Vorgaben stehen. Dies führt dazu, dass selbst sinnvolle und im Interesse der Öffentlichkeit liegende Entscheidungen nicht getroffen werden können, weil die rechtlichen Rahmenbedingungen dies nicht zulassen. Dies führt zu einer Frustration bei den Betroffenen und einem Vertrauensverlust in die öffentlichen Institutionen.


B. Zielsetzung


Die Einführung von Ombudsstellen in allen Behörden soll diese Probleme adressieren und zu einer effizienteren und bürgernäheren Verwaltung beitragen. Die Hauptziele dieses Positionspapiers sind die Schaffung von pragmatischen Entscheidungsmöglichkeiten innerhalb der Behörden, die Entlastung der Verwaltung und die Verbesserung der Servicequalität für Bürger und Unternehmen.


Ein zentrales Ziel ist die Einführung eines Mechanismus, der es den Behörden ermöglicht, pragmatische Entscheidungen im Interesse der Öffentlichkeit zu treffen. Dies umfasst die Möglichkeit, Verfahren zu beschleunigen, Anträge zu genehmigen oder abzulehnen und flexible Lösungen zu finden, die den individuellen Bedürfnissen der Bürger und Unternehmen gerecht werden. Diese Entscheidungen sollen im Einklang mit den bestehenden gesetzlichen Vorgaben stehen, aber die notwendigen Spielräume nutzen, um pragmatische Lösungen zu ermöglichen.


Ein weiteres Ziel ist die Entlastung der Behörden. Durch die Einführung von Ombudsstellen soll der Arbeitsaufwand der Mitarbeiter reduziert und die Effizienz der Verwaltungsprozesse gesteigert werden. Dies führt zu einer besseren Nutzung der vorhandenen Ressourcen und zu einer höheren Servicequalität für die Bürger.


Darüber hinaus soll die Einführung von Ombudsstellen zu einer Verbesserung des Vertrauens in die öffentlichen Institutionen beitragen. Durch die Möglichkeit, pragmatische und im Interesse der Öffentlichkeit liegende Entscheidungen zu treffen, kann das Vertrauen der Bürger in die Verwaltung gestärkt und die Akzeptanz behördlicher Entscheidungen erhöht werden.


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CDU, CSU und SPD haben sich auf einen ambitionierten Kurs verständigt: Der Koalitionsvertrag 2025 setzt klare Prioritäten – wirtschaftliche Erneuerung, technologieoffener Klimaschutz, eine modernisierte Bundeswehr, ein digitaler Staat und gezielte Entlastungen für Familien, Arbeitnehmende und Rentner. Neben einer neuen Gründerfreundlichkeit und einem massiven Ausbau der Energie- und Wasserstoffinfrastruktur verspricht das Bündnis auch Fortschritte bei der Wohnraumschaffung, der Rentensicherheit, dem Bürokratieabbau und der frühkindlichen Bildung. Der Sozialstaat wird reformiert, Asylverfahren beschleunigt, und die Verwaltungsmodernisierung auf allen Ebenen angepackt. Zugleich bleibt die Handschrift einer stabilitätsorientierten Haushaltspolitik mit Schuldenbremse erkennbar. Verbraucher können sich auf verbesserte Verbraucherrechte im digitalen Raum, fairere Steuersätze und mehr Transparenz bei Lebensmitteln und Dienstleistungen einstellen. Die größten Investitionen werden in Verteidigung, Klima, Infrastruktur und Bildung fließen – vergleichsweise gering bleibt der Aufwand bei Justiz, Kultur und Ehrenamt. Wer alle Inhalte im Detail, aber in leicht verständlicher Sprache nachlesen möchte, findet unsere vollständige Zusammenfassung zum Download hier:
7. April 2025
In Deutschland sind zahlreiche Studiengänge, insbesondere im Bereich der Medizin, durch einen Numerus Clausus (NC) zulassungsbeschränkt. Dies führt dazu, dass viele Bewerber trotz Hochschulreife keinen Studienplatz erhalten. Einige von ihnen entscheiden sich daher, ihren Studienplatz auf dem Rechtsweg einzuklagen. Solche Studienplatzklagen haben in der Vergangenheit sowohl Erfolge als auch Misserfolge verzeichnet. Grundlagen der Studienplatzklage Eine Studienplatzklage basiert auf der Annahme, dass Hochschulen ihre Ausbildungskapazitäten nicht vollständig ausschöpfen und somit zusätzliche Studienplätze verfügbar sind. Durch eine sogenannte Kapazitätsklage wird geprüft, ob die Universität tatsächlich alle verfügbaren Plätze vergeben hat. Ist dies nicht der Fall, kann das Verwaltungsgericht die Hochschule verpflichten, weitere Bewerber zuzulassen. Aktuelle Fallbeispiele erfolgreicher Studienplatzklagen In den letzten Jahren gab es mehrere bemerkenswerte Fälle, in denen Studienplatzklagen erfolgreich waren: Medizinische Hochschule Hannover (MHH) : Im Jahr 2020 wurde ein Student im sechsten Fachsemester Humanmedizin an der MHH durch eine erfolgreiche Studienplatzklage zugelassen. Das Verwaltungsgericht Hannover stellte fest, dass die Universität ihre Aufnahmekapazität falsch berechnet hatte, wodurch zusätzliche Studienplätze verfügbar wurden. Quelle Universität Jena : Zum Wintersemester 2020/2021 einigte sich die Universität Jena in einem gerichtlichen Vergleich darauf, acht weitere Studienbewerber im ersten Fachsemester Medizin aufzunehmen. Dies geschah, nachdem festgestellt wurde, dass die Universität ihre Kapazitäten nicht vollständig ausgeschöpft hatte. Quelle Universität des Saarlandes : Ebenfalls im Wintersemester 2020/2021 verpflichtete sich die Universität des Saarlandes, vier zuvor abgelehnte Studienbewerber im fünften Fachsemester Medizin (klinischer Abschnitt) aufzunehmen. Diese Einigung resultierte aus einer erfolgreichen Studienplatzklage. Quelle Bedeutung der Kapazitätsberechnung Diese Fälle unterstreichen die Bedeutung einer korrekten Kapazitätsberechnung durch die Hochschulen. Fehlerhafte Berechnungen können dazu führen, dass Studienplätze ungenutzt bleiben, obwohl eine hohe Nachfrage besteht. Studienplatzklagen dienen in solchen Fällen dazu, die tatsächlichen Kapazitäten offenzulegen und sicherzustellen, dass alle verfügbaren Studienplätze vergeben werden. Unser Fazit Die Studienplatzklage bleibt ein wichtiges Instrument für Bewerber, die trotz formaler Qualifikation keinen Studienplatz erhalten haben. Erfolgreiche Klagen zeigen, dass Hochschulen ihre Kapazitäten nicht immer vollständig ausschöpfen und dass der Rechtsweg eine Möglichkeit bietet, dennoch einen Studienplatz zu erlangen. Bewerber sollten jedoch beachten, dass solche Verfahren komplex sind und eine sorgfältige rechtliche Beratung erfordern.
7. April 2025
In den letzten Jahren haben mehrere Gerichtsentscheidungen die Rechte von Verkehrsteilnehmern im Zusammenhang mit Geschwindigkeitsmessungen gestärkt. Zentral dabei ist die Frage, ob und inwieweit Betroffene Zugang zu den vollständigen Messdaten erhalten müssen, um die Genauigkeit der erhobenen Geschwindigkeitswerte überprüfen zu können.​ Hintergrund: Standardisierte Messverfahren und ihre Beweisführung Bei Geschwindigkeitskontrollen kommen häufig sogenannte standardisierte Messverfahren zum Einsatz. Diese zeichnen sich durch normierte Abläufe und zugelassene Messgeräte aus, bei denen unter gleichen Bedingungen gleiche Ergebnisse erwartet werden. Gerichte gehen in solchen Fällen oft von der Richtigkeit der Messergebnisse aus, sofern keine konkreten Anhaltspunkte für Messfehler vorliegen. Für Betroffene bedeutet dies, dass sie im Falle eines Einspruchs gegen einen Bußgeldbescheid darlegen müssen, warum die Messung fehlerhaft sein könnte. Hierfür ist der Zugang zu den vollständigen Messdaten essenziell. Recht auf Einsicht in Messdaten Das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) hat in einem Beschluss vom 12. November 2020 betont, dass Betroffene in Ordnungswidrigkeitenverfahren grundsätzlich ein Recht auf Zugang zu den bei der Bußgeldbehörde vorhandenen, aber nicht zur Akte genommenen Informationen haben. Dies umfasst insbesondere die Rohmessdaten der Geschwindigkeitsmessung. Das Gericht führte aus, dass das Recht auf ein faires Verfahren es erfordert, dem Betroffenen die Möglichkeit zu geben, die gegen ihn erhobenen Vorwürfe umfassend zu überprüfen. Ohne Zugang zu den vollständigen Messdaten sei eine effektive Verteidigung kaum möglich. Weitere gerichtliche Entscheidungen Auch andere Gerichte haben sich mit der Thematik befasst:​ Verfassungsgerichtshof Baden-Württemberg : In einem Urteil vom Januar 2023 entschied der Verfassungsgerichtshof Baden-Württemberg, dass Betroffenen Zugang zu den Wartungs- und Reparaturunterlagen des verwendeten Messgeräts gewährt werden muss. Die Verweigerung dieser Einsicht stelle einen Verstoß gegen den Grundsatz des fairen Verfahrens dar. ​ Amtsgericht Koblenz : Das Amtsgericht Koblenz entschied, dass Betroffene das Recht haben, bestimmte Messdaten und -unterlagen einzusehen, um eine ordnungsgemäße Verteidigung sicherzustellen. Dies basiert auf dem Grundsatz des fairen Verfahrens, der sowohl im Strafprozessrecht als auch im Bußgeldrecht gilt. Bedeutung für Betroffene Diese Entscheidungen unterstreichen die Bedeutung der Transparenz bei Geschwindigkeitsmessungen. Für Betroffene bedeutet dies, dass sie im Falle eines Bußgeldverfahrens das Recht haben, die vollständigen Messdaten einzusehen, um die Messung auf mögliche Fehler überprüfen zu können. Dies stärkt die Verteidigungsrechte und trägt zu einem fairen Verfahren bei.​ Unser Fazit Die aktuelle Rechtsprechung betont die Notwendigkeit der Transparenz und des Zugangs zu vollständigen Messdaten bei Geschwindigkeitskontrollen. Betroffene sollten sich dieser Rechte bewusst sein und im Falle von Zweifeln an der Messgenauigkeit entsprechende Einsicht in die Messunterlagen verlangen.