Krisenmanagement im Mittelstand – Wege aus der Krise finden und erfolgreich handeln

Datum der Veröffentlichung: 24. August 2024

Der Ratgeber auf einen Blick



  • Krisen frühzeitig erkennen und aktiv angehen
  • Liquidität sichern und Kosten gezielt senken
  • Effizientes Forderungsmanagement und Finanzierung optimieren
  • Mitarbeiterbindung durch Krisenbewältigung ohne Entlassungen
  • Effektive Kommunikation für Vertrauen und Sicherheit
  • Sanierung, Insolvenz und Neustart als letzte Optionen

Was ist eine Krise und wie erkenne ich sie?


Eine Krise im Unternehmen kann durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst werden, sowohl extern als auch intern. Externe Einflüsse wie wirtschaftliche Abschwünge, politische Krisen oder gesellschaftliche Veränderungen können genauso belastend sein wie interne Probleme, die oft durch mangelnde Planung, schlechtes Management oder unzureichende Kommunikation verschärft werden.


Interne Krisenfaktoren sind oft hausgemacht und entstehen durch Versäumnisse im Controlling, ineffektives Forderungsmanagement oder unpassende Führungsstile. Gerade in kleineren und jüngeren Unternehmen, die auf unsichere Finanzierungsquellen angewiesen sind, können diese Schwächen schnell zu einer existenzbedrohenden Situation führen. Streitigkeiten innerhalb der Gesellschafter, fehlende Nachfolgeregelungen oder persönliche Krisen der Unternehmensleitung können ebenfalls schwerwiegende Folgen haben.



Liquiditätsoptimierung – Planung als Schlüssel zum Erfolg


Eine der ersten Maßnahmen im Krisenmanagement ist die Sicherung der Liquidität. Ohne eine solide finanzielle Basis kann ein Unternehmen schnell zahlungsunfähig werden, was im schlimmsten Fall zur Insolvenz führt. Es ist entscheidend, dass du regelmäßig die Zahlungsströme analysierst und eine vorausschauende Liquiditätsplanung betreibst, die mindestens drei Monate im Voraus reicht.


Ein effektives Instrument zur Liquiditätsoptimierung ist das Szenariomanagement. Entwickle verschiedene Szenarien, um auf mögliche negative Entwicklungen vorbereitet zu sein und frühzeitig Gegenmaßnahmen einleiten zu können. Ergänzend dazu solltest du die wichtigsten Kennzahlen deines Unternehmens im Auge behalten, um Abweichungen vom Plan sofort zu erkennen und zu korrigieren.



Kosten senken: Sparpotenziale identifizieren und nutzen


In einer Krisensituation ist es oft notwendig, Kosten sofort zu reduzieren, um die finanzielle Stabilität zu gewährleisten. Dabei ist es wichtig, strategisch vorzugehen und alle Bereiche des Unternehmens zu überprüfen.

Ein häufiger Ansatzpunkt ist der Einkauf. Durch die Bündelung von Bestellungen und die Verhandlung besserer Konditionen mit Lieferanten lassen sich oft erhebliche Einsparungen erzielen. Auch die Reduzierung von Lagerbeständen kann Kosten senken, da hohe Lagerhaltungskosten das Betriebsergebnis belasten.


Weitere Bereiche, in denen du Einsparpotenziale finden kannst, sind die Miete von Geschäftsräumen, die Energiekosten und der Fuhrpark. Oft reicht es, bestehende Verträge zu überprüfen und gegebenenfalls neu zu verhandeln. Auch bei den Personalkosten gibt es Möglichkeiten zur Reduzierung, ohne dass es sofort zu Entlassungen kommen muss.



Aktives Forderungsmanagement: Liquidität sicherstellen


Ein effektives Forderungsmanagement ist in Krisenzeiten besonders wichtig, da es hilft, die Liquidität des Unternehmens zu sichern. Ziel ist es, das Risiko von Zahlungsausfällen zu minimieren und offene Forderungen möglichst schnell einzutreiben.


Dazu gehört, dass du deine Forderungen regelmäßig überprüfst und säumige Zahler rechtzeitig an ihre Verpflichtungen erinnerst. In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, externe Dienstleister für das Inkasso einzuschalten, um die Durchsetzung der Forderungen zu beschleunigen.



Geschäftsplan: Grundlage für operative und strategische Entscheidungen


Ein durchdachter Geschäftsplan ist unerlässlich, um dein Unternehmen sicher durch die Krise zu steuern. Er umfasst eine detaillierte Liquiditätsplanung, eine Gewinn- und Verlustrechnung sowie eine Bilanzplanung mit Kennzahlenanalyse. Diese Daten bilden die Grundlage für operative und strategische Entscheidungen und sind Voraussetzung für Gespräche mit Banken oder Investoren.


Der Geschäftsplan sollte regelmäßig überprüft und an die aktuellen Gegebenheiten angepasst werden. So kannst du sicherstellen, dass er stets als verlässliches Instrument zur Steuerung des Unternehmens dient.



Finanzierung optimieren – Kreditvereinbarungen prüfen


In Krisenzeiten ist es wichtig, die bestehende Finanzierung deines Unternehmens zu überprüfen und gegebenenfalls zu optimieren. Ein teurer Kontokorrentkredit kann beispielsweise in ein langfristiges Darlehen mit günstigeren Konditionen umgewandelt werden.


Überprüfe die bestehenden Kreditverträge auf ihre Flexibilität und sprich mit deinen Banken über mögliche Anpassungen. Es kann sinnvoll sein, bestehende Kreditlinien zu erweitern oder neue Finanzierungsquellen zu erschließen, um die Liquidität des Unternehmens zu sichern.



Mitarbeiterbindung und Personalentwicklung


Personalabbau ist oft die letzte Option im Krisenmanagement. Stattdessen solltest du versuchen, deine Mitarbeiter zu halten und durch gezielte Maßnahmen zu motivieren. Eine gute Personalentwicklung und attraktive Arbeitsbedingungen können helfen, das Unternehmen auch in schwierigen Zeiten attraktiv zu halten.


Nutze Instrumente wie Kurzarbeit, um Entlassungen zu vermeiden, und setze auf flexible Arbeitszeitmodelle, familienfreundliche Angebote und eine leistungsabhängige Vergütung. So schaffst du es, dein Team auch in Krisenzeiten zu motivieren und das Unternehmen auf Kurs zu halten.



Effektive Kommunikation – Vertrauen schaffen


In Krisenzeiten ist die Kommunikation entscheidend. Deine Mitarbeiter, Kunden und Geschäftspartner müssen sich auf klare, transparente und ehrliche Informationen verlassen können. Eine offene Kommunikation schafft Vertrauen und gibt allen Beteiligten die Sicherheit, dass du die Krise aktiv angehst und Lösungen erarbeitest.


Dabei ist es wichtig, dass du regelmäßig und proaktiv informierst. Nutze alle verfügbaren Kanäle, um deine Botschaften zu verbreiten, und stelle sicher, dass die Informationen konsistent und verständlich sind.



Sanierung, Insolvenz und Neustart – Wenn alle Stricke reißen


Manchmal ist die Krise so weit fortgeschritten, dass eine Sanierung oder sogar eine Insolvenz unausweichlich ist. In solchen Fällen ist es wichtig, frühzeitig professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Je früher du handelst, desto größer sind die Chancen, das Unternehmen zu retten oder einen geordneten Neustart zu ermöglichen.


Eine Insolvenz muss nicht das Ende sein. Mit einer guten Vorbereitung und einem durchdachten Sanierungsplan kannst du dein Unternehmen restrukturieren und in eine erfolgreiche Zukunft führen.

Aktuelle Themen

25. Oktober 2025
Immer häufiger kursieren in privaten WhatsApp-Gruppen vermeintlich exklusive Tipps zum schnellen Aktiengewinn. Derzeit werden insbesondere Papiere der Canaan Inc. (ISIN US1347481020) beworben. Nach Angaben der Finanzaufsicht BaFin stecken dahinter keine seriösen Finanzexperten, sondern organisierte Gruppen, die gezielt Anlegerinteresse erzeugen, um selbst von steigenden Kursen zu profitieren. In den Chats treten Personen auf, die angeblich bekannte Namen aus der Finanz- oder Börsenwelt tragen. In Wahrheit handelt es sich um gefälschte Profile. Fotos, Namen und Lebensläufe werden kopiert, um Vertrauen aufzubauen. Ziel ist es, Privatanleger mit unrealistischen Gewinnversprechen und künstlichem Zeitdruck zu Aktienkäufen zu bewegen. Wer darauf hereinfällt, wird Teil eines klassischen Pump-and-Dump-Schemas: Die Täter kaufen früh, treiben den Kurs hoch und stoßen ihre Anteile ab, sobald andere investieren. Betroffen sind nicht nur Aktien, die in Deutschland gehandelt werden. Neben Canaan Inc. tauchen in den Chats auch Namen auf wie Springview Holding (ISIN KYG837611097), Health in Tech Inc. (ISIN US42217D1028), Lichen China Ltd. (ISIN KYG5479G1082), Iczoom Group Inc. (ISIN KYG4760B1005), Chanson International Holding (KYG2104U1076) und Golden Heaven Group Holdings Ltd. (ISIN KYG3959D1253). Die Kürzel „US“ und „KY“ in den ISINs zeigen, dass diese Gesellschaften in den Vereinigten Staaten beziehungsweise auf den Cayman Islands registriert sind – Jurisdiktionen, in denen eine Rechtsverfolgung für Privatanleger deutlich schwieriger ist. Das Grundproblem liegt in der Dynamik sozialer Netzwerke. Informationen verbreiten sich rasant, während die Überprüfung oft zu spät erfolgt. Gefälschte Börsennachrichten, manipulierte Screenshots oder fingierte Kurscharts verstärken den Eindruck von Glaubwürdigkeit. Viele dieser Nachrichten verwenden Formulierungen wie „Insider-Tipp“ oder „nur für kurze Zeit“, um den psychologischen Druck zu erhöhen. Solche Taktiken sind kein Zufall, sondern Bestandteil gezielter Marktmanipulation. Anleger sollten in solchen Fällen Ruhe bewahren und Fakten prüfen. Jede Investmententscheidung gehört auf den Prüfstand: Gibt es geprüfte Unternehmenszahlen? Wird das Wertpapier an einem regulierten Markt gehandelt? Ist das Geschäftsmodell transparent? Liegen offizielle Mitteilungen vor? Fehlende Informationen sind ein Warnsignal. Ebenso gilt: Je lauter der Versprechens-Ton, desto höher das Risiko. Die Bundesverbraucherhilfe ruft Verbraucher dazu auf, keine Wertpapiere aufgrund von Chat-Empfehlungen zu kaufen und verdächtige Inhalte zu dokumentieren. Hinweise auf unseriöse Anlagewerbung können an die BaFin oder direkt an die Polizei weitergeleitet werden. Auf der Website der BaFin stehen weiterführende Informationen, wie sich Anleger effektiv schützen und seriöse Quellen erkennen. Kapitalmärkte leben von Vertrauen. Dieses Vertrauen wird nur dann bestehen, wenn Verbraucher lernen, zwischen Marktinformation und Manipulation zu unterscheiden. Jede kritische Nachfrage schützt vor Schaden – und sichert langfristig den fairen Zugang zu echten Chancen. 
15. Oktober 2025
Präsident Ricardo Dietl hat die Vorsitzende des Bundesausschusses gebeten, das Thema eines politischen Vertrauensprogramms auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung zu setzen. Ziel ist es, dass sich der Bundesausschuss mit der Frage befasst, wie ein regelbasiertes Miteinander im politischen Raum wieder gestärkt werden kann. Dietl macht deutlich, dass die gesellschaftliche Polarisierung, die Zunahme politischer Aggression und das wachsende Misstrauen gegenüber Institutionen auf einen tiefgreifenden Vertrauensverlust hindeuten. Während die Politik derzeit Aufbruchstimmung zu vermitteln versucht, erleben viele Bürger steigende Preise, zunehmende Belastungen und eine Politik, die zu oft in Symboldebatten verharrt. „Wir müssen uns ehrlich machen“, erklärt Ricardo Dietl. „Die Menschen spüren, dass sich an vielen Stellen wenig verändert. Vertrauen wächst nicht durch Ankündigungen, sondern durch Taten, durch Berechenbarkeit und durch klare Regeln.“ Im Mittelpunkt der Befassung soll stehen, wie politischer Wettbewerb wieder konstruktiv gestaltet werden kann. Dietl verweist dabei auf die Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft. Wettbewerb sei notwendig und produktiv, wenn er von Respekt und Fairness getragen werde. „Wettbewerb ja, bessere Vorschläge machen, immer gerne. Aber gegenseitige Herabwürdigung, die Unterstellung von Unwählbarkeit und persönliche Angriffe führen zu einer Atmosphäre, in der Politik zur Bühne des Gegeneinanders wird. Das schadet der Demokratie und befeuert Hass aus allen Richtungen. Dem müssen wir mit einem regelbasierten, besonnenen und gestärkten Miteinander begegnen“, so Dietl. Die Bundesverbraucherhilfe wird das Thema in den kommenden Sitzungen als Impuls für eine breitere gesellschaftliche Debatte verstehen. Ricardo Dietl sieht darin eine grundlegende Aufgabe für die politische Kultur in Deutschland: Politik soll wieder zeigen, dass sie fähig ist, Verantwortung zu übernehmen, Konflikte respektvoll auszutragen und Vertrauen Schritt für Schritt zurückzugewinnen. „Ein Land bleibt nur stark, wenn seine politischen Akteure die Regeln des Anstands und der Verantwortung wahren“, fasst Dietl zusammen. „Darüber zu sprechen ist nicht Schwäche, sondern Stärke. Es ist Zeit, dass wir diese Stärke leben.“
9. Oktober 2025
Europa verliert sich erneut in Detailregulierung. Das Europäische Parlament hat gestern mehrheitlich dafür gestimmt, pflanzliche Produkte künftig nicht mehr mit Bezeichnungen wie Burger, Wurst oder Schnitzel zu kennzeichnen. Damit setzt sich Brüssel in einer Scheinauseinandersetzung fest, während zentrale Probleme ungelöst bleiben. Die Abstimmung sendet das falsche Signal. Sie bindet politische und administrative Kapazitäten in einem Nebenschauplatz, anstatt Kaufkraft, Wettbewerb, Digitalisierung, Energiepreise, zuverlässige Infrastruktur und Sicherheit der Verbraucher in den Mittelpunkt zu rücken. Die Entscheidung fiel mit deutlicher Mehrheit und liegt nun bei den Mitgliedstaaten. Genau hier fordern wir Korrektur und Augenmaß. Wir sprechen für Verbraucher, die jeden Tag reale Entscheidungen treffen: Sie erwarten verständliche Informationen auf der Verpackung, faire Preise im Regal, verlässliche Produktqualität und transparente Märkte. Ob eine pflanzliche Wurst Wurst heißen darf, beantwortet der Markt längst durch klare Kennzeichnung und aufgeklärte Kundschaft. Die europäischen Behörden besitzen bereits ein robustes Instrumentarium gegen Irreführung. Zusätzliche Wortpolizei produziert Bürokratie, erschwert Innovation und verschiebt den Fokus von wirksamem Verbraucherschutz auf Symbolpolitik. Der Rechtsrahmen zu Milchbezeichnungen (Hafermilch, Mandelmilch) zeigt seit Jahren, dass Abgrenzung möglich ist, ohne Debatten endlos auszuweiten. Eine erneute Ausdehnung von Begriffsschranken führt uns von der Sache weg, die zählt, nämlich von fairen Wettbewerbsbedingungen und nachvollziehbarer Information am Point of Sale. Wir adressieren die Bundesregierung: Deutschland ist Leitmarkt für moderne Lebensmittel und für transparente Verbraucherinformation. Die Bundesregierung vertritt die Interessen der Bürger in den europäischen Gremien. Sie muss in Rat und Kommission auf Stopp von Überregulierung, auf Evidenz statt Ideologie und auf Priorisierung der Dinge setzen, die Wohlstand und Lebensqualität tatsächlich sichern. Das heißt, sie muss europäisch verbindlich und mit Nachdruck verhandeln, Allianzen mit Mitgliedstaaten formen, die marktwirtschaftliche Lösungen bevorzugen, und Folgenabschätzungen verlangen, die Kaufkraft, Preise und Wettbewerb in den Mittelpunkt stellen. Ein Veto gegen symbolische Etikettenpolitik ist aktiver Verbraucherschutz, weil es Ressourcen freilegt für die großen Aufgaben. Verbraucherinnen und Verbraucher benötigen Schutz vor Preisübertreibungen und Mogelpackungen, sie benötigen verlässliche Infrastruktur und pünktliche Lieferketten, sie benötigen digitale Verwaltung, planbare Energiepreise, konsequente Bekämpfung unlauterer Geschäftspraktiken und einen europäischen Binnenmarkt, der Innovation belohnt. All das verlangt Gesetzgebung mit klarer Zielwirkung, straffe Vollzugsstrukturen und Evaluierungen, die Maßnahmen an Ergebnissen messen.