18. August 2025
Blockierte Guthaben: Verbraucher können über eigenes Geld nicht verfügen Immer mehr Betroffene berichten der Bundesverbraucherhilfe e.V., dass sie ihr Guthaben bei der Tomorrow GmbH nicht frei nutzen können. Besonders problematisch sind die sogenannten „Pockets“, in die Verbraucher zwar problemlos Geld einzahlen, aus denen es jedoch nicht oder nur erheblich verzögert wieder verfügbar gemacht wird. Damit entsteht für Verbraucher eine Situation, die einer Kontosperrung gleichkommt. Während das Unternehmen weiter Einzahlungen akzeptiert, wird die Auszahlung verweigert. Der faktische Ausschluss vom eigenen Vermögen stellt nicht nur eine erhebliche Einschränkung der wirtschaftlichen Handlungsfreiheit dar, sondern auch ein Risiko für alltägliche Ausgaben wie Miete, Rechnungen oder Einkäufe. Dieser Mechanismus schafft eine gefährliche Asymmetrie zwischen Unternehmen und Kunden. Verbraucher tragen die finanziellen Risiken, während die Tomorrow GmbH offenbar nicht in der Lage oder nicht willens ist, eine verlässliche Kontoführung zu gewährleisten. Damit wird das Grundprinzip des Zahlungsverkehrs – der jederzeitige Zugriff auf eigene Mittel – untergraben. Völlig unzureichender Kundenservice als systematisches Problem Zu den blockierten Guthaben tritt ein zweites massives Problem: die mangelnde Erreichbarkeit und Professionalität des Kundenservice. Zahlreiche Verbraucher berichten uns, dass der Support-Chat respektlos, unhöflich und nicht lösungsorientiert agiert. E-Mails werden oft gar nicht beantwortet oder lediglich mit pauschalen Standardfloskeln abgewiesen. Die Hotline ist täglich gerade einmal zwei Stunden erreichbar, was in der Praxis bedeutet, dass eine große Zahl von Kunden mit akuten Problemen überhaupt keine Möglichkeit hat, schnelle Hilfe zu bekommen. Ein derart beschränkter Service widerspricht grundlegenden Erwartungen an ein Unternehmen, das im Bereich Finanzdienstleistungen tätig ist. Die Betreuung von Kunden ist keine optionale Zusatzleistung, sondern eine Kernpflicht, die unmittelbar aus dem Vertragsverhältnis erwächst. Wer Kunden mit blockiertem Guthaben alleinlässt, riskiert nicht nur ihr Vertrauen, sondern auch massive Folgeschäden in Form von Mahngebühren, Rücklastschriften und Bonitätseinträgen. Wechselwirkungen: Warum blockierte Guthaben mehr als ein Einzelfallproblem sind Was auf den ersten Blick wie ein Einzelfall wirkt, entfaltet in der Realität weitreichende Folgen. Wenn ein Verbraucher aufgrund gesperrter Guthaben Rechnungen nicht pünktlich begleichen kann, entstehen Mahngebühren und Rücklastschriftkosten. Diese können sich schnell summieren und bei wiederholten Vorfällen sogar die Bonität gefährden, da negative Einträge bei der Schufa drohen. Solche Kettenreaktionen sind nicht abstrakt, sondern betreffen den Alltag der Verbraucher unmittelbar. Ein weiterer Effekt sind Mehrkosten bei zeitkritischen Buchungen. Wer sein Guthaben nicht rechtzeitig nutzen kann, zahlt beispielsweise bei Bahntickets oder Flugreisen einen erheblich höheren Preis. Die Tariflogik der Anbieter ist eindeutig: Wer spät bucht, zahlt mehr. Verbraucher, die auf ihr gesperrtes Geld warten müssen, verlieren so doppelt. Sie werden nicht nur von ihrer Bank blockiert, sondern auch von dynamischen Preissystemen bestraft. Dieses Zusammenspiel zeigt, dass blockierte Guthaben keine bloße Unannehmlichkeit sind, sondern tief in die Lebensrealität eingreifen. Verbraucher tragen die Konsequenzen, während das verantwortliche Unternehmen keine funktionierende Lösung bietet. Haltung der Bundesverbraucherhilfe: Dialog ja, aber klare Grenzen bei Konfliktverhalten Die Bundesverbraucherhilfe e.V. verfolgt grundsätzlich den Ansatz, mit Unternehmen im Dialog Lösungen zu entwickeln, anstatt Konfrontation zu suchen. Ein moderner Verbraucherschutz lebt von Verständigung, Reformfähigkeit und gemeinsamen Standards. Doch es gibt Grenzen. Wenn ein Unternehmen wie die Tomorrow GmbH Verbraucher systematisch benachteiligt, ihre Guthaben blockiert und keinerlei professionellen Service bereitstellt, muss eine klare Reaktion erfolgen. Die Eintragung in unsere Blacklist ist kein symbolischer Akt, sondern ein handfestes Schutzinstrument. Es bedeutet, dass wir Verbraucher aktiv davor warnen, diesem Anbieter ihr Vertrauen zu schenken. Gleichzeitig behalten wir uns juristische Schritte vor, um systematische Verstöße gegen elementare Verbraucherrechte konsequent zu verfolgen. Botschaft des Präsidiums: Null Toleranz bei massiven Verbraucherrechtsverletzungen Das Präsidium der Bundesverbraucherhilfe e.V. erklärt ausdrücklich, dass Tomorrow GmbH mit ihrem Verhalten das Vertrauen in den Finanzsektor massiv beschädigt. Verbraucher dürfen nicht in die Rolle von Bittstellern gedrängt werden, die auf ihr eigenes Geld warten müssen, während das Unternehmen jede Verantwortung von sich weist. „Wir setzen nicht auf Konfrontation um der Konfrontation willen. Aber wer Verbraucher blockiert, verspielt jedes Vertrauen. Wir warnen vor Tomorrow und wir werden dieses Verhalten juristisch mit allen Mitteln verfolgen.“ – Ricardo Dietl, Präsident der Bundesverbraucherhilfe e.V.