White-Label-Banking: Das sind die Risiken für Verbraucher

Datum der Veröffentlichung: 7. April 2025

Das Bild zeigt eine Hand, die ein Smartphone hält, auf dessen Bildschirm die Login-Seite einer Online-Banking-App angezeigt wird. Auf dem Display sind Felder für die Benutzer-ID und den Passcode zu sehen, sowie ein

In der modernen Finanzwelt setzen zahlreiche Unternehmen auf sogenannte White-Label-Banking-Dienstleistungen, um ihren Kunden eigene Finanzprodukte anzubieten, ohne selbst über eine Banklizenz zu verfügen. Ein prominentes Beispiel hierfür ist die Solaris SE (ehemals Solarisbank), die als lizenzierte Bank anderen Firmen ermöglicht, Finanzdienstleistungen unter deren Marke bereitzustellen. Diese Praxis bringt sowohl Vorteile als auch Herausforderungen mit sich, insbesondere für Verbraucher.


Funktionsweise des White-Label-Bankings


Unternehmen ohne eigene Banklizenz können durch Kooperationen mit lizenzierten Instituten wie der Solaris SE Finanzprodukte anbieten. Dabei übernimmt die lizenzierte Bank im Hintergrund die regulatorischen und operativen Aufgaben, während das Partnerunternehmen die Kundenbeziehung pflegt und das Produkt unter eigener Marke vermarktet. Dies ermöglicht es Nicht-Banken, schnell und effizient Finanzdienstleistungen in ihr Portfolio zu integrieren.​


Herausforderungen für Verbraucher


Obwohl diese Modelle innovative Finanzdienstleistungen fördern, berichten Verbraucher gelegentlich von Problemen:​


  • Kundenservice: Einige Partnerunternehmen verfügen nicht über eigene Banking-Hotlines oder spezialisierten Support, was die Kommunikation bei Anliegen erschweren kann.​
  • Regulatorische Verantwortlichkeiten: Da das Partnerunternehmen keine eigene Banklizenz besitzt, liegt die regulatorische Verantwortung bei der lizenzgebenden Bank. Dies kann bei Konflikten oder Beschwerden zu Unklarheiten führen.​


Beispielsweise bietet das Unternehmen Tomorrow nachhaltige Banking-Dienstleistungen an, wobei die Solaris SE als Bankpartner fungiert. Für Kunden ist es wichtig zu wissen, dass bei spezifischen Bankangelegenheiten die Solaris SE der eigentliche Vertragspartner ist. ​


Aufsichtliche Maßnahmen gegen Solaris SE


Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat in der Vergangenheit Maßnahmen gegen die Solaris SE ergriffen. Im Juli 2024 ordnete die BaFin die Beseitigung von Mängeln in den Bereichen Geldwäscheprävention und Risikomanagement an und drohte bei Nichteinhaltung mit Zwangsgeldern. Zudem wurde ein Sonderbeauftragter eingesetzt, um die Umsetzung der Maßnahmen zu überwachen.


Empfehlungen für Verbraucher


Verbraucher sollten bei der Nutzung von Finanzdienstleistungen über Drittanbieter folgende Punkte beachten:


  1. Transparenz: Informiere Dich darüber, welches lizenzierte Institut hinter dem Angebot steht und wer Dein tatsächlicher Vertragspartner ist.​
  2. Kundenservice: Prüfe die Erreichbarkeit und Kompetenz des Kundenservices, insbesondere bei komplexen Bankangelegenheiten.​
  3. Regulatorischer Status: Stelle sicher, dass die beteiligte Bank von der BaFin reguliert wird und über eine gültige Lizenz verfügt.​
  4. Beschwerdewege: Mache Dich mit den Verfahren zur Einreichung von Beschwerden vertraut, sowohl beim Dienstleister als auch bei der zuständigen Aufsichtsbehörde.​


Unser Fazit


White-Label-Banking bietet Unternehmen die Möglichkeit, Finanzdienstleistungen ohne eigene Banklizenz anzubieten, was Innovationen fördert und den Markt diversifiziert. Für Verbraucher ist es jedoch essenziell, die Strukturen hinter solchen Angeboten zu verstehen und sich über ihre Rechte und Ansprechpartner im Klaren zu sein. Ein bewusster Umgang mit diesen Dienstleistungen trägt dazu bei, potenzielle Risiken zu minimieren und die Vorteile voll auszuschöpfen.

Aktuelle Themen

25. Oktober 2025
Immer häufiger kursieren in privaten WhatsApp-Gruppen vermeintlich exklusive Tipps zum schnellen Aktiengewinn. Derzeit werden insbesondere Papiere der Canaan Inc. (ISIN US1347481020) beworben. Nach Angaben der Finanzaufsicht BaFin stecken dahinter keine seriösen Finanzexperten, sondern organisierte Gruppen, die gezielt Anlegerinteresse erzeugen, um selbst von steigenden Kursen zu profitieren. In den Chats treten Personen auf, die angeblich bekannte Namen aus der Finanz- oder Börsenwelt tragen. In Wahrheit handelt es sich um gefälschte Profile. Fotos, Namen und Lebensläufe werden kopiert, um Vertrauen aufzubauen. Ziel ist es, Privatanleger mit unrealistischen Gewinnversprechen und künstlichem Zeitdruck zu Aktienkäufen zu bewegen. Wer darauf hereinfällt, wird Teil eines klassischen Pump-and-Dump-Schemas: Die Täter kaufen früh, treiben den Kurs hoch und stoßen ihre Anteile ab, sobald andere investieren. Betroffen sind nicht nur Aktien, die in Deutschland gehandelt werden. Neben Canaan Inc. tauchen in den Chats auch Namen auf wie Springview Holding (ISIN KYG837611097), Health in Tech Inc. (ISIN US42217D1028), Lichen China Ltd. (ISIN KYG5479G1082), Iczoom Group Inc. (ISIN KYG4760B1005), Chanson International Holding (KYG2104U1076) und Golden Heaven Group Holdings Ltd. (ISIN KYG3959D1253). Die Kürzel „US“ und „KY“ in den ISINs zeigen, dass diese Gesellschaften in den Vereinigten Staaten beziehungsweise auf den Cayman Islands registriert sind – Jurisdiktionen, in denen eine Rechtsverfolgung für Privatanleger deutlich schwieriger ist. Das Grundproblem liegt in der Dynamik sozialer Netzwerke. Informationen verbreiten sich rasant, während die Überprüfung oft zu spät erfolgt. Gefälschte Börsennachrichten, manipulierte Screenshots oder fingierte Kurscharts verstärken den Eindruck von Glaubwürdigkeit. Viele dieser Nachrichten verwenden Formulierungen wie „Insider-Tipp“ oder „nur für kurze Zeit“, um den psychologischen Druck zu erhöhen. Solche Taktiken sind kein Zufall, sondern Bestandteil gezielter Marktmanipulation. Anleger sollten in solchen Fällen Ruhe bewahren und Fakten prüfen. Jede Investmententscheidung gehört auf den Prüfstand: Gibt es geprüfte Unternehmenszahlen? Wird das Wertpapier an einem regulierten Markt gehandelt? Ist das Geschäftsmodell transparent? Liegen offizielle Mitteilungen vor? Fehlende Informationen sind ein Warnsignal. Ebenso gilt: Je lauter der Versprechens-Ton, desto höher das Risiko. Die Bundesverbraucherhilfe ruft Verbraucher dazu auf, keine Wertpapiere aufgrund von Chat-Empfehlungen zu kaufen und verdächtige Inhalte zu dokumentieren. Hinweise auf unseriöse Anlagewerbung können an die BaFin oder direkt an die Polizei weitergeleitet werden. Auf der Website der BaFin stehen weiterführende Informationen, wie sich Anleger effektiv schützen und seriöse Quellen erkennen. Kapitalmärkte leben von Vertrauen. Dieses Vertrauen wird nur dann bestehen, wenn Verbraucher lernen, zwischen Marktinformation und Manipulation zu unterscheiden. Jede kritische Nachfrage schützt vor Schaden – und sichert langfristig den fairen Zugang zu echten Chancen. 
15. Oktober 2025
Präsident Ricardo Dietl hat die Vorsitzende des Bundesausschusses gebeten, das Thema eines politischen Vertrauensprogramms auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung zu setzen. Ziel ist es, dass sich der Bundesausschuss mit der Frage befasst, wie ein regelbasiertes Miteinander im politischen Raum wieder gestärkt werden kann. Dietl macht deutlich, dass die gesellschaftliche Polarisierung, die Zunahme politischer Aggression und das wachsende Misstrauen gegenüber Institutionen auf einen tiefgreifenden Vertrauensverlust hindeuten. Während die Politik derzeit Aufbruchstimmung zu vermitteln versucht, erleben viele Bürger steigende Preise, zunehmende Belastungen und eine Politik, die zu oft in Symboldebatten verharrt. „Wir müssen uns ehrlich machen“, erklärt Ricardo Dietl. „Die Menschen spüren, dass sich an vielen Stellen wenig verändert. Vertrauen wächst nicht durch Ankündigungen, sondern durch Taten, durch Berechenbarkeit und durch klare Regeln.“ Im Mittelpunkt der Befassung soll stehen, wie politischer Wettbewerb wieder konstruktiv gestaltet werden kann. Dietl verweist dabei auf die Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft. Wettbewerb sei notwendig und produktiv, wenn er von Respekt und Fairness getragen werde. „Wettbewerb ja, bessere Vorschläge machen, immer gerne. Aber gegenseitige Herabwürdigung, die Unterstellung von Unwählbarkeit und persönliche Angriffe führen zu einer Atmosphäre, in der Politik zur Bühne des Gegeneinanders wird. Das schadet der Demokratie und befeuert Hass aus allen Richtungen. Dem müssen wir mit einem regelbasierten, besonnenen und gestärkten Miteinander begegnen“, so Dietl. Die Bundesverbraucherhilfe wird das Thema in den kommenden Sitzungen als Impuls für eine breitere gesellschaftliche Debatte verstehen. Ricardo Dietl sieht darin eine grundlegende Aufgabe für die politische Kultur in Deutschland: Politik soll wieder zeigen, dass sie fähig ist, Verantwortung zu übernehmen, Konflikte respektvoll auszutragen und Vertrauen Schritt für Schritt zurückzugewinnen. „Ein Land bleibt nur stark, wenn seine politischen Akteure die Regeln des Anstands und der Verantwortung wahren“, fasst Dietl zusammen. „Darüber zu sprechen ist nicht Schwäche, sondern Stärke. Es ist Zeit, dass wir diese Stärke leben.“
9. Oktober 2025
Europa verliert sich erneut in Detailregulierung. Das Europäische Parlament hat gestern mehrheitlich dafür gestimmt, pflanzliche Produkte künftig nicht mehr mit Bezeichnungen wie Burger, Wurst oder Schnitzel zu kennzeichnen. Damit setzt sich Brüssel in einer Scheinauseinandersetzung fest, während zentrale Probleme ungelöst bleiben. Die Abstimmung sendet das falsche Signal. Sie bindet politische und administrative Kapazitäten in einem Nebenschauplatz, anstatt Kaufkraft, Wettbewerb, Digitalisierung, Energiepreise, zuverlässige Infrastruktur und Sicherheit der Verbraucher in den Mittelpunkt zu rücken. Die Entscheidung fiel mit deutlicher Mehrheit und liegt nun bei den Mitgliedstaaten. Genau hier fordern wir Korrektur und Augenmaß. Wir sprechen für Verbraucher, die jeden Tag reale Entscheidungen treffen: Sie erwarten verständliche Informationen auf der Verpackung, faire Preise im Regal, verlässliche Produktqualität und transparente Märkte. Ob eine pflanzliche Wurst Wurst heißen darf, beantwortet der Markt längst durch klare Kennzeichnung und aufgeklärte Kundschaft. Die europäischen Behörden besitzen bereits ein robustes Instrumentarium gegen Irreführung. Zusätzliche Wortpolizei produziert Bürokratie, erschwert Innovation und verschiebt den Fokus von wirksamem Verbraucherschutz auf Symbolpolitik. Der Rechtsrahmen zu Milchbezeichnungen (Hafermilch, Mandelmilch) zeigt seit Jahren, dass Abgrenzung möglich ist, ohne Debatten endlos auszuweiten. Eine erneute Ausdehnung von Begriffsschranken führt uns von der Sache weg, die zählt, nämlich von fairen Wettbewerbsbedingungen und nachvollziehbarer Information am Point of Sale. Wir adressieren die Bundesregierung: Deutschland ist Leitmarkt für moderne Lebensmittel und für transparente Verbraucherinformation. Die Bundesregierung vertritt die Interessen der Bürger in den europäischen Gremien. Sie muss in Rat und Kommission auf Stopp von Überregulierung, auf Evidenz statt Ideologie und auf Priorisierung der Dinge setzen, die Wohlstand und Lebensqualität tatsächlich sichern. Das heißt, sie muss europäisch verbindlich und mit Nachdruck verhandeln, Allianzen mit Mitgliedstaaten formen, die marktwirtschaftliche Lösungen bevorzugen, und Folgenabschätzungen verlangen, die Kaufkraft, Preise und Wettbewerb in den Mittelpunkt stellen. Ein Veto gegen symbolische Etikettenpolitik ist aktiver Verbraucherschutz, weil es Ressourcen freilegt für die großen Aufgaben. Verbraucherinnen und Verbraucher benötigen Schutz vor Preisübertreibungen und Mogelpackungen, sie benötigen verlässliche Infrastruktur und pünktliche Lieferketten, sie benötigen digitale Verwaltung, planbare Energiepreise, konsequente Bekämpfung unlauterer Geschäftspraktiken und einen europäischen Binnenmarkt, der Innovation belohnt. All das verlangt Gesetzgebung mit klarer Zielwirkung, straffe Vollzugsstrukturen und Evaluierungen, die Maßnahmen an Ergebnissen messen.